
Mehr regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel in der Kantine - so klappt´s!
Was schmeckt den Kantinengästen am besten?
Wie geht lecker?
Unser Ernährungsbotschafter Christian Näthe steht für den 6. Leitsatz "Regional und Bio in Landeskantinen anbieten.“
Als ausgebildeter Koch leitet er eine Landeskantine in Stuttgart.
Im Interview schildert er, was er an der schwäbischen Küche so schätzt und was Heimat mit Essen zu tun hat.
MLR: Was bedeutet „gutes Essen und Trinken“ für Sie persönlich?
Näthe: Gutes Essen und Trinken erkennt man an der Liebe zum Detail. Die Gerichte sehen nicht nur ansprechend aus und schmecken lecker, sie sind auch bewusst ausgewogen und gesundheitsförderlich.
MLR: Gibt es ein Lieblingsgericht, das Sie mit Ihrer Kindheit oder Heimat verbinden?
Näthe: Das Gericht heißt "Tote Oma". Der Name klingt vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Diese deftige Mahlzeit schmeckt aber sehr lecker und ist ein Klassiker aus meiner Heimat Sachsen-Anhalt. Dabei wird gebratene Blutwurst mit Kartoffelpüree und Sauerkraut serviert.
MLR: Welche Lebensmittel dürfen bei Ihnen zu Hause nie fehlen und warum?
Näthe: Bei uns zuhause dürfen Obst, Gemüse, Nudeln, Kartoffeln und frisches Brot nie fehlen. Sollte es doch mal vorkommen, macht unsere Tochter uns darauf aufmerksam.
MLR: Wie sieht für Sie eine genussvolle und alltagstaugliche Mahlzeit aus?
MLR: Was ist Ihr bester Ernährungstipp, der zugleich einfach umsetzbar ist?
Näthe: Egal was es ist: Es sollte ausgewogen und nachhaltig sein und natürlich auch schmecken. Essen soll Freude machen, nicht stressen.
MLR: Welche persönlichen Werte motivieren Sie, sich für regionale Lebensmittel einzusetzen und wie spiegeln sich diese in Ihrem Engagement wider?
Näthe: Bodenständigkeit und Wertschätzung sind für mich ungemein wichtig- und genau das verbinde ich mit regionalen Lebensmitteln. In Baden-Württemberg habe ich von der Pike auf gelernt, was gute, traditionelle Küche bedeutet. Diese Kultur und das Handwerk bringen mein Team und ich jeden Tag in der Küche auf die Teller.
MLR: Warum engagieren Sie sich für eine bessere Esskultur in Baden-Württemberg?
Näthe: Wir brauchen wieder mehr Wertschätzung unseren Lebensmitteln und allen gegenüber, die an deren Erzeugung beteiligt sind. Die Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger sind zurecht stolz auf ihre Esskultur. Das sehen wir auch an der Beliebtheit verschiedener schwäbischer Gerichte in der Kantine. Ich möchte deshalb die Menschen ermutigen, mit frischen, regionalen Zutaten zu kochen.
MLR: Was möchten Sie anderen Menschen – z. B. Familien, Kindern oder Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung – mitgeben?
Näthe: Ich möchte anderen Menschen, besonders Familien, Kindern und Einrichtungen, mitgeben: Traut euch, Neues auszuprobieren! Kocht mit frischen Zutaten, habt Spaß am Zubereiten und nehmt euch die Zeit zum Genießen. Ob Maultaschen aus Baden-Württemberg oder eine deftige "Tote Oma" aus dem Osten - gutes Essen verbindet und erzählt Geschichten. Wer mit Herz kocht, gibt mehr als nur Essen weiter - nämlich ein Stück Lebensfreude.
MLR: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Ernährung in Baden-Württemberg?
Näthe: In Baden-Württemberg wünsche ich mir, dass traditionelle Gerichte erhalten bleiben, aber auch gerne weiterentwickelt werden, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren. Die Verwendung von regionalen, frischen Zutaten kann dabei nur von Vorteil sein. Gleichzeitig sollte das Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung gestärkt werden - ohne den Genuss zu kurz kommen zu lassen.
MLR: Bitte vervollständigen Sie den Satz: BaWü zu Tisch heißt für mich …
Näthe: … regional genießen, mit Liebe kochen und mit Vielfalt Baden-Württemberg auf dem Teller erleben - von Maultaschen bis Forelle, immer frisch, ehrlich und mit einem Schuss Heimatgefühl.
MLR: Verraten Sie uns noch Ihr Lieblingsessen?
Näthe: Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte ist die Kombination aus zarter Leber, cremigem Kartoffelpüree, gebratenen Zwiebeln und einem fruchtigen Apfel. Dieses Gericht bringt nicht nur verschiedene Texturen, sondern auch einen harmonischen Geschmacksmix auf den Teller.
MLR: Lieber Herr Näthe, herzlichen Dank für das Gespräch.